Am 31. Oktober fand bereits zum 2. Mal die Veranstaltung „Wien-Rundumadum“ statt. Unsere Mitglieder Veronika und Gerhard Koiser haben sich an diese Herausforderung gewagt und können uns darüber das Folgende berichten:
„Nach einigen Nordic-Walking Wettkämpfen im heurigen Jahr entschieden wir uns schon vor einigen Wochen, als Hauptevent für dieses Jahr den Ultra-Trail "Wien Rundumadum - Halbe Gschicht", mit immerhin noch 64 km zu absolvieren. Als sie von diesem Vorhaben hörte, gesellte sich auch noch Uschi, die Schwester von Veronika, hinzu und wir bildeten ein 3er Staffelteam.
Nachdem wir uns das Streckenbuch vom Vorjahr organisiert hatten, begann die Detailplanung. Es gab keine vorgegebenen Streckenabschnitte, alle Staffeln konnten sich so die Distanzen und Übergabestellen frei auswählen.
Aufgrund einiger ungewollter Trainingspausen (Kreuzfahrt, Toskana-Ausflug, aber auch Verkühlung etc.) nahmen wir uns nicht zu viel vor - aber um Mitternacht – nach 11 Stunden - wollten wir unbedingt zurück sein.
Bei traumhaftem Wetter, Sonnenschein und kaum Wind erfolgte der Start in Gerasdorf.
Ablauf:
1. Strecke: Gerasdorf bis Nordbrücke auf der Donauinsel (9,4 km ) legten die beiden Starterinnen in schnellen 85 Minuten zurück.
2. Strecke: Den Teil auf der Donauinsel von der Nordbrücke bis zur Steinspornbrücke (9,6 km) absolvierte Gerhard in 76 Minuten und ließ dabei auch einige laufende Einzelstarter hinter sich.
3. Strecke: Die Königsetappe für die Schwestern. Es warteten fast 13 km durch das Augebiet der Lobau auf sie. Nach ca. 4 km feuerten Gerhard und Michi (unser Chauffeur) beide noch an, bevor sie im jetzt dunkel werdenden Wald verschwanden. Der nächste Wechsel war bei der Eßlinger Furt (auch ein Verpflegungsposten) im Norden der Lobau geplant. Nach der zuvor geschätzten Zeit verließen dann beide den finsteren Auwald und übergaben an Gerhard. Die Schwestern hatten nun bereits den größten Teil ihrer geplanten Km hinter sich gebracht.
4. Strecke: Gerhard steigerte nun seine Strecke auf 11 km. Der Weg führte teilweise durch Siedlungen, wo Halloween-Partys luden zur Teilnahme einluden. Aber für Partys waren wir nicht nach Wien gefahren… Nach einigen kleinen Umwegen aufgrund der für Gerhard nicht immer sichtbaren Wegweiser, walkte er die verbliebenen 7 km bis zum Wechsel mit einem Bekannten aus der Orientierungslauf-Szene. Unterwegs wurde er von einigen Läufern der "ganzen Gschicht - ca. 130 km) überholt. Diese Läufer starteten bereits um 07:00 Uhr. Mittlerweile wurde es langsam aber sicher auch schon kälter…
5. Strecke: Nach dem Wechsel an die Frauen, denen bereits auch im Auto kalt wurde, fuhr Gerhard mit seinem Sohn sofort zur nächsten Labestation. Wir hatten nämlich eine kleine Übergabeänderung vorgenommen und die Schwestern gingen daher nur ca. 4,5 km über Feldwege bis zum Gerasdorfer Bahnhof.
6. Strecke: Nun begann für Gerhard die letzte und schwerste Etappe. 13,5 km über Felder bis zum Fuße des Bisamberges und dort ca. 250 Höhenmeter durch die Dunkelheit. Nach 6 km (davon 2,5 km durch Siedlungen) sah er das erste Mal Licht von einer Stirnlampe. Es war ein Kontrollfahrer, der ihn fragte, ob er Hilfe benötige. Er verneinte, da es ihm sehr gut ging. Bald darauf überholten ihn 2 Staffelläuferinnen, denen er sogar noch den richtigen Weg zeigte. Vor der letzten Steigung am Bisamberg überholte Gerhard dann noch 3 Walker, welche über seinen flotten Schritt staunten. Weiter ging es durch die finstere Nacht. Nachdem er auf dem Berg angelangt war, folgte nach einem kurzen Flachstück der Weg zur letzten Übergabe. Nach dem letzten Km vorwiegend über Kopfsteinpflaster in der Stammersdorfer Kellergasse (die Heurigen luden zur Einkehr ein) übergab er mit großem Durst den Rucksack samt GPS Tracker an die Schlusswalker.
7. Strecke: Den Abschluss des Wettkampfes durften natürlich wieder die beiden Geschwister übernehmen. Mit zu Beginn schweren Schrittes eilten sie nun dem Ziel (war auch der Start) entgegen. Kurz vor dem Ende der Strecke gesellte sich noch Gerhard zur Staffel und gemeinsam überquerten wir um 23:23 die Ziellinie. Bis Mitternacht (unser persönliches Ziel) hatten wir also noch einen großen Polster.
Nach dem Umziehen in warmes, trockenes Gewand folgte die Stärkung mit Chili-Bohnensuppe, Mehlspeisen und Getränken. Anschließend fuhren wir noch nach Hause und kamen endlich nach einem langen Tag (und Nacht) um 02:00 Uhr ins Bett.
Resümee: Sehr schöner Wettkampf. Geistig und körperlich herausfordernd. Aber warum nicht die 64 km mit entsprechendem Training einmal alleine bewältigen..?
Wer Interesse für das nächste Jahr hat - Auskunft erteilen selbstverständlich die heurigen Teilnehmer.“
Vielen Dank für den tollen Bericht und die großartige Leistung!