Am Samstag dem 14. Mai fand in Wiener Neustadt eine Laufveranstaltung der etwas anderen Art statt: Das sogenannte "Spartan Race". Von unserem Verein haben unter anderem Wolfgang Grabner, sowie Sascha und Maximilian Karlich teilgenommen.
Wolfgang berichtet:
Nachdem ich beim citymagazin einen Startplatz für den Sprint gewonnen habe, nutzte ich diesen Gewinn, für einen Ausflug nach Sparta.J
Es war eine tolle Veranstaltung mit anspruchsvollen Hindernissen. Herausgekommen ist der 279. Rang von 1193 Finishern, in. Da ja ein nicht geschafftes Hindernis 30 Burpees bedeutete, bin ich zufrieden, da ich 3mal in den Genuss der Liegestütz/Strecksprung Kombination kam. L
Sascha berichtet uns darüber das Folgende:
"Es war irgendwann im Februar dieses Jahres. Da verbrachten ein paar Freunde am Wochenende einen netten Abend und hatten viel Spaß und Angenehmes zum Trinken. Und nachdem zwei davon einmal im Jahr einen gemeinsamen Laufwettbewerb bestreiten, diskutierte man, was für 2016 anstehen würde. Termine verglichen, Veranstaltungen gegoogelt und auf einmal stand der Spartan Race in Neustadt im Raum. Keiner wusste, worauf man sich einlassen würde, ein Hindernislauf halt. Ein bisschen anders als die anderen, ist o.k. Egal, wir melden uns an.
Nachdem Google und YouTube mir verrieten, worauf ich mich da eingelassen hatte, richtete ich mein Training auf diesen Lauf aus. Nachdem es sich abzeichnete, dass mein Freund nicht teilnehmen konnte, war Maxi bereit an seiner Stelle zu laufen. In der Woche des Startes, war das Wetter nicht besonders und auch die Wettervorhersage für den Lauf war alles andere als optimal. Und es kamen die ersten Zweifel auf, ob es richtig war sich anzumelden. Eigentlich ist man ein Schreibtischtäter und in Bezug auf das Training waren die vergangenen Wochen alles andere als das, was man sich vorgenommen hatte. Aber sogleich war die positive Stimmung da, aufgeben tut man einen Brief – und so fieberte ich dem Tag des Rennens entgegen.
Samstag früh, Gott sei Dank, es hat zu regnen aufgehört. Temperaturen bedeckt, und als wir auf dem Weg zur Abholung der Startnummern waren und die Hindernisse rund um den Maria Theresien Platz sah, jubelte mein Herz – „Ein Kinderspielplatz für Erwachsene“. Und ich sehe einige Läufer des Super Rennens. Obwohl die doch sportlich wirken, schauen sie schon mitgenommen aus, hmm, komisch. Egal, Startnummern und Chip abgeholt und wieder nach Hause gegangen. Daheim eine e-mail an meinen Freund: „Schade, dass Du nicht dabei sein kannst, wir dürfen unter einen Panzer robben“.
Daheim angekommen, hat es wieder zu schütten begonnen, aber laut Wetterbericht soll es schön werden – egal wir können dabei sein und dürfen laufen. Maxi und ich besprechen die Strategie. Das Ziel ist klar - durchkommen. Maxi’s Strategie so schnell wie möglich, meine Strategie egal welche Zeit, genießen.
Kurz vor dem Start reißt es auf und es ist unsagbar heiß. Dann dürfen wir die Startarena betreten. Nein, nicht betreten wir müssen zuerst ein Hindernis überwinden. Die erste mannshohe Mauer. Naja, eigentlich ist es keine Mauer, da aus Holz, aber ich werde es weiter als Mauer bezeichnen. Nach einem gemeinsamen Aufwärmen der Teilnehmer unseres Heats geht es los und wir starten. Während ich die ersten Meter laufe, denk ich mir, wann kommt die Stelle, wo man schmutzig wird. Und schon war sie da. Dort wo die Pferde im Sand laufen haben die Veranstalter mächtig Wasser hinzugefügt, sodass man im knöcheltiefen Gatsch läuft. Kein Problem denk ich mir, ich kann das von früher, da werde ich nicht wirklich schmutzig. Außer es gibt so Spaßvögel die von hinten den Fuß so aufsetzen, dass mindestens 10 Reihen vor Ihnen alles voller Gatsch ist. War zwar nicht das, was ich mir vorgestellt habe, aber egal. Weiter geht’s durch ein knietiefes Wasser, vorbei bei der 400m Bahn über die Brücke zur Dreifach Mauer. Oben drüber, unten durch und oben durch. Einige haben es nicht verstanden und sind bei der zweiten Mauer statt unten durch nochmals oben drüber. Obwohl die Mauer Brusthöhe hat und ich noch nie diese Hindernisse bewältigt hatte, war es kein Problem. Es geht dann weiter in einen kleinen Waldstreifen, wo Stein und Betonblöcke seit Jahren ungestört liegen und Moos darauf gewachsen ist. Normalerweise Easy-Cheasy, aber wenn 500 nasse und gatschige Schuhe darüber laufen, muss man vorsichtig sein. Aber noch immer alles kein Problem. Ich laufe weiter und denke so vor mich hin, wie anstrengend fünf Kilometer sein können, da sehe ich am anderen Waldrand in der Ferne die Spitze meiner Gruppe. Wie konnte man in dem Wald so viel Zeit verlieren, unglaublich. Das nächste Hindernis ist wieder die Mauer, wo man unten durch muß. Aber dieses Mal steht die Mauer in einem künstlichen See. Ab da ist man komplett nass. Macht nichts, Gott sei Dank heizt die Sonne von oben. Weiter geht’s Laufen, Laufen, Laufen. Man sieht von der Ferne das nächste Hindernis. Eines von den Pferden, wo sie drüber springen, für uns steht es verkehrt herum. Ich denke schon wieder: Ja kein Problem, aber wann kommen die Hindernisse, so wie man sie aus dem Internet kennt? Dahinter. Was man nicht gesehen hat, ist der Stacheldraht, wo man unten durch robben muss. Ich zu mir selbst, ja, kenn‘ ich. Ich war ja mal beim Bundesheer. Da war das alles kein Problem. Nach dem Stacheldraht hat sich meine Meinung dazu schon geändert. War vielleicht doch ein bisschen anstrengender als gedacht. Während ich so dahin laufe, merke ich zum ersten Mal das irgendwas doch anstrengend war. Das nächste Hindernis ist wieder eine Mauer, aber dafür so um die 2 Meter hoch. Rechts vor mir beim Hindernis die Gruppe , die mich vorhin beim Laufen überholt hat. Während sie diskutieren, wer die Hilfe macht und wer zuerst über das Hindernis geht, bin ich schon drüber. Interessant. Auf YouTube ein paar Mal angesehen, und das funktioniert genauso.
Das nächste Hindernis ist das von mir so Gefürchtete. Die Monkey Bars. Rüber Hanteln ist nicht so leicht, aber mit nassen Händen dürfte das noch viel schwieriger werden. War ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. Alles war trocken, genügend Kraft in den Händen, aber der Sand auf den Stangen war die Herausforderung. Trotzdem das Hindernis ohne Schwierigkeiten bewältigt.
Mittlerweile bin ich schon eine Zeitlang unterwegs, und da mir bewusst ist, dass ich nicht der Schnellste bin, versuche ich am Weg zum nächsten Hindernis mir auszurechnen, wann die ersten aus dem nachfolgenden Heat mich überholen. Info am Rande: es dauert noch eine Weile, und als es dann soweit war, war es mir schon so was von wurscht…
Das nächste Hindernis ist das Balancieren über Baumstämme. Schon fällt es mir wieder ein, Kinderspielplatz. Aber da sind mittlerweile Beine die ein bisschen zittern. Komisch das kenn ich sonst gar nicht. Ich mach es wie die anderen und ziehe die Schuhe aus. Mit Socken geht es kinderleicht. Weiter geht’s. Beim nächsten Hindernis muß man ein Gewicht nehmen und eine Rundstrecke schleppen. Männer 50 LBS (22,68kg), Frauen 30 LBS. Zu dem Zeitpunkt kann es mir noch nicht schlecht gegangen sein, ich habe schon wieder an früher gedacht, als ich – so wie viele andere auch – Zementsäcke geschleppt hatte. Der Rundkurs war in einem Wäldchen und man hat die Strecke nicht gesehen. Bergauf, Bergab, die Runde hört nicht auf. Was ist denn das? Schon wieder ein Pferdehindernis? Geh‘ bitte. Also Sack oben drauf, selbst unten durch. Zehn Meter später das Gleiche. Was ist mit denen los, schießt es mir durch den Kopf. Aber war halb so wild, die beiden Wegsperren überwältigt und weiter geht es auf der Runde. Und die hört nicht auf. Ja ich glaub, das ist der Moment, wo ich die Anstrengungen so merke, dass die positiven Gedanken weniger werden und die ersten negativen vorkommen.
Mittlerweile merke ich auf dem Weg zum nächsten Hindernis, dass das Gewicht schleppen wirklich anstrengend war. Für mich ist das kommende Hindernis, abgesehen vom Feuersprung das „Highlight“ auf das ich mich die ganze Zeit schon freue. Auf einem Netz über den Kanal. Yeah, super. Aber danach kommt im Nachgang betrachtet ein grausames Hindernis. Aber noch bin ich in Freudenstimmung. Ich komme zu den Seilen, wo man rauf klettern muß und oben auf eine Glocke zu schlagen hat. Während mir meine Schulzeit einfällt, und wie gut ich Seil klettern konnte, schießt ein Gedanke quer durch den Kopf. Du bist jetzt doppelt so schwer, und drei Mal so alt wie damals. Oh ja, und recht hatte der Quergedanke. Du springst das Seil hoch hältst Dich an und landest wieder am Boden, weil erstens die Seilaufhängung aufgrund des Gewichtes nach unten geht und zweitens das Hanfseil sich dehnt. Oh nein, das kann doch nicht sein, nochmals probiert. Wieder nichts. Na gut, dann halt Burpees. Uitschii, die gehen mittlerweile rein.
Das nächste Hindernis ist schon am Maria Theresien Platz. Eine großes Holzgerüst zum Rauf und auf der anderen Seite runter klettern. Aber auf meiner Seite ist die erste Sprosse auf ca. 2 Meter Höhe. Und da merke ich schon gewaltig die Anstrengungen. Langsam und sicher rauf und auf der anderen Seite runter. Irgendwie kommt mir die Runde für fünf Kilometer zu kurz vor. Und recht sollte ich haben, leider. Und weiter geht’s mit Monkey Bars, schon wieder. Aber dieses Mal straff verschärft. Und das gegen Ende des Rennens. Oh, ja in diesem Moment häufen sich die negativen Gedanken. Und nicht ohne Konsequenzen. Nicht nur das die Monkey Bars furchtbar anstrengend sind, falle ich kurz vor dem Ende runter und muß zusätzlich die Burpees machen. Habe ich Euch schon gesagt, ich kann die nicht leiden…
Es geht nicht anders und man klettert hinunter in den Burggraben, wo das nächste Lieblingshindernis auf mich wartet. Speerwerfen. Das hat früher immer viel Spaß gemacht. Ich schau mir zuerst die anderen Teilnehmer an, lerne daraus und werfe den Speer. Der fliegt super, und mir wird es nicht passieren, das die Schnur hintendran die Flugbahn verändern wird. Ich sehe ihn, der geht, der geht, der.. Leider nichts. Gut geflogen, aber einen halben Meter links vorbei. Maxi ist es bei dem Hindernis auch nicht viel besser ergangen. Mitten zwischen die Augen, aber das zählt nicht. Nur der Strohballen, der den Körper darstellt.
Die 30 Burpees geben mir fast den Rest. Mittlerweile hasse ich diese Dinger, und ich will endlich ins Ziel. Aber da ist noch der Burggraben mit Hindernissen.
Was man als nächstes Hindernis sieht ist eine Holzwand – die besagte „Mauer“. 2m hoch. Na gut, bin schon sehr müde, aber das schaffen wir auch noch. Dahinter Stacheldraht, nicht schon wieder. Aber dieses Mal ist es so breit, das wir nebeneinander durchrollen können. Und schon wieder so eine Mauer. Und dahinter schon wieder Stacheldraht. Können die Veranstalter sich nicht mal was anderes einfallen lassen? Oh ja, es geht. Am anderen Ende des Burggrabens muß man eine schräge nasse Holzplatte mit Hilfe eines Seiles raufklettern, und am anderen Ende runter. Geht doch, und ohne Probleme. Dann noch über ein Netz auf einen Container rauf, über eine Netzbrücke auf einen zweiten und wieder runter. Jetzt ist es wirklich nicht mehr weit. Zu guter Letzt, die letzte Holzwand rauf, die ist jetzt ca. 2.5m hoch aber in meinem Zustand wirkt die wie mindestens 3m. Ein anders Team erkennt, das ich alleine bin und helfen mir. Ich glaube ich hätte es auch alleine geschafft, aber ich freue mich vielmehr, auf das „Zusammen“.
Und jetzt habe ich mir das „geilste“ verdient, der Feuersprung.
Yeah, geschafft.
Mein Resümee, es waren die Längsten fünf Kilometer meines Lebens und zugleich meine Interessantesten. Und es hat super viel Spaß gemacht.
Jetzt bin ich müde und glücklich, doch teilgenommen zu haben."
Vielen Dank für den tollen Bericht und herzlichen Glückwunsch zum Durchbeißen!
Nachdem der HSV Marathon Wiener Neustadt auch viele freiwillige Helfer bereit gestellt hat, hier auch noch die Sicht auf das Renner durch eine der helfenden Hände, Sonja Schilling:
"Nach dem köstlichen Bericht von Sascha aus der Sicht eines Teilnehmers möchte ich euch – gedacht als Dankeschön an die 20 freiwilligen Helfer, die sich seitens unseres Vereins zur Verfügung stellten und damit 500 € für die Vereinskasse verdienten - , den Tag auch aus der Sicht eines Volunteers schildern.
Unser Einsatz begann um 08.00 Uhr mit der feierlichen Unterzeichnung einer eng bedruckten A4 Seite, die so klang, als ob wir im nächsten Augenblick zur ersten bemannten Marsmission aufbrechen sollten. Wahrscheinlich hatten auch wir, die wir uns freiwillig als Helfer/-innen meldeten, die lebensbedrohlichen Gefahren, die im Austeilen von Bananen und Wasser an die Spartaner lauerten, total unterschätzt. Wir bekamen ein Lunchpaket und wurden verschiedenen Stationen zugeteilt. Um 09.00 Uhr startete die erste Gruppe und wir vernahmen zum ersten Mal das dreifache „AROO!“, den traditionellen Schlachtruf der antiken Spartaner. Die Athleten kämpften sich danach, ähnlich wie Sascha, durch den teils 13 km, teils 5 km langen Hindernisparcours und erreichten uns nach dem traditionellen Sprung übers Feuer in unbeschreiblichem physischen und psychischem Zustand: Von oben bis unten mit Schlamm bedeckt, teilweise humpelnd, verletzt, blutend, dem Kreislaufkollaps nahe oder wie von Sinnen nach Alkohol lechzend (den es bei uns natürlich nicht gab…) … es war eine unbeschreibliche Erfahrung. Iris freute sich ganz besonders über die innigen Umarmungen etlicher Spartaner, so dass sie innerhalb kürzester Zeit selbst ebenso mit Matsch bedeckt war, wie die Athleten. Andere aus unserer Gruppe konnten sich nur durch rasante Ausweichmanöver vor Bierduschen (alkoholfrei) und ähnlichen Aktionen retten. Dazu kam gegen Ende des Vormittags ein heftiger Regenschauer, der unter der Zeltplane halbwegs zu ertragen war, aber diejenigen von uns, die draußen Medaillen verteilten oder Chips abmontieren halfen, natürlich voll erwischte.
Aroo! Aroo! Aroo! - überrollte uns innerhalb von 9 Stunden pausenlosem Einsatz eine Welle von Spartanern nach der anderen, in Zahlen ausgedrückt waren es insgesamt mehr als 3000. Ich denke aber, wir haben uns tapfer geschlagen und unsere Aufgaben bestens – und wie vom Veranstalter gewünscht, immer freundlich und gut gelaunt – erfüllt. Ein großes Dankeschön an euch, ihr Volunteers, und „Hut ab“ vor allen, die diesen Sport ausüben."